Nimmt zur Kenntnis
Mittwoch, 04.05.2022
Vor über einem Jahr berieten die Vorstände und der Verwaltungsrat der Stadtwerke noch im Geheimen über die Renovierung und Neugestaltung des Inselbads. Nur das Thema "Ganzjahres-Gastronomie ja oder nein" stand im Stadtrat auf der Tagesordnung. Eine Beteiligung des Gremiums an der eigentlichen Bad-Planung war aber offenbar nicht geplant. Der landsbergblog nannte das im Mai 2021 "Munkeln im Dunkeln" und schrieb: "Die Stadt hat ihr 100prozentiges Tochterunternehmen Stadtwerke allein aus finanziellen Gründen mit der Leitung von Inselbad und Parkgaragen betraut. Sie hat beide öffentlichen Einrichtungen damit nicht in fremde Hände gegeben. Sie gehören vielmehr weiterhin zum Kerngeschäft der Stadt. ... Letztlich zahlt die Stadt die Ausgaben, entweder als Investitionszuschuss oder bei der Übernahme von Verlusten. Das ist mit einer Geheimhaltungskaskade nicht vereinbar. Was in Sachen Inselbad und Garagen passiert, darf nicht hinter verschlossenen Türen im Sitzungsraum in der Epfenhauser Straße beschlossen werden. Es sind öffentliche Themen zur öffentlichen Beratung im Stadtrat."
Ob das etwas bewirkt hat, bleibt offen. Jedenfalls verständigte sich die Oberbürgermeisterin, die beide Gremien leitet, im Juli 2021 mit dem Stadtrat und dem Verwaltungsrat der Stadtwerke auf eine gemeinsame Beratung in Workshops. Vorausgegangen war ein sehr kritisch betrachteter erster Entwurf der Planer. Allerdings geht es damit immer noch im Verborgenen zu; die Treffen waren nichtöffentlich und die Vorlage für die öffentliche Stadtratssitzung vom vergangenen Mittwoch war vollkommen inhaltsleer: "Der Stadtrat nimmt zur Kenntnis, dass damit die Leistungsphase 2 abgeschlossen ist und die weitere Planung auf Basis dieses Vorentwurfs mit der Leistungsphase 3 (inkl. Kostenberechnung) durchgeführt wird."
Zwar ist die Vorstellung der Planung im Stadtrat unter Beteiligung eines Vertreters des Gestaltungsbeirats ein Fortschritt. Aber etwas fehlt. Die Nutzer des Inselbads durften sehr früh ein Votum zu unterschiedlichen Gestaltungsformen abgeben; sie beteiligten sich intensiv daran. Kein Wunder: Das Inselbad (samt Lechstrand) ist einer der Faktoren, die das Leben in dieser Stadt so lebenswert machen. Das war dann aber auch schon die ganze Bürgerbeteiligung, danach kam nichts mehr. Dieses Thema ist ohnehin mit dem Führungswechsel im Rathaus nahezu eingeschlafen. Was waren das für Zeiten, als die Bürger zu "Landsberg 2035", zum Hauptplatz und zum Papierbach intensiv befragt wurden und ihre Ideen und Vorstellungen einbringen konnten! In Sachen Inselbad könnte man nach vielen Schritten zurück wieder einen nach vorne machen, indem man die Planung veröffentlicht und die Bürger zu Wort kommen lässt. Selbst wenn sich funktional nicht so viel ändern wird, haben sie etwas zu sagen. Und zuhören schadet nicht.
Quelle: landsbergblog, www.landsbergblog.info. Zurück zum Artikelfeed