Nicht zur Disposition

Mittwoch, 04.11.2020

Die vier Dörfer, die zu Landsberg gehören, liegen uns am Herzen. Das ist unstreitig. "Landsberg 2035" und dem Wahlprogramm von Doris Baumgartl zufolge steht obenan auf der Agenda, in Ellighofen den Radrundweg zu entwickeln (trotz Bahn und B17), in Erpfting die Grundschule und die Alte Schule zu sanieren, in Reisch ein neues Feuerwehrhaus zu bauen und in Pitzling die Alte Schule zu einem Dorfzentrum zu machen. Hinzu kommen überall die Optimierung des Nahverkehrs und die Ausweisung von Bauland für einheimische Familien. Pro Ortsteil und Jahr sollen ein bis zwei Projekte umgesetzt werden, beschloss der Stadtrat im Jahr 2018. Das ist doch ein Wort.

Die Stadt muss auch sicherstellen, dass im Brandfall in den Ortsteilen schnell geholfen werden kann. Das ist bislang nicht gegeben, jedenfalls nicht tagsüber. Es gibt vor Ort zwar Feuerwehrhäuser; die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren sind aber meist beruflich ganz woanders tätig. Das führt dazu, dass nicht gewähreistet ist, dass Löschfahrzeuge innerhalb der vorgesehenen achteinhalb Minuten ab Alarmierung eintreffen. Es ist daher gut, dass der Stadtrat nun über dezentrale Feuerwachen berät, mit deren Hilfe man das Problem lösen kann.

Dabei kommt es darauf an, die Feuerwehren der Ortsteile so einzubeziehen, dass das Engagement ihrer Mitglieder unvermindert aufrecht erhalten bleibt. Deswegen sollte niemand auf die Idee kommen, den bislang breit akzeptierten Neubau des Feuerwehrhauses in Reisch im Hinblick auf eine Feuerwache Landsberg-Ost zur Disposition zu stellen.

Seit 1875 ist die Feuerwehr in Reisch eine im Dorf fest verankerte Institution. Sie trägt zur Identifikation der Bürger mit ihrem Ortsteil bei. Sie ist ein Angebot für junge Menschen, sich in den Dienst der guten Sache zu stellen. Sie vermittelt, zumindest abends und am Wochenende, Sicherheit. Obwohl sie nie besonders gut ausgestattet war. Die Feuerwehrleute mussten das ausgemusterte Tragspritzenfahrzeug, das sie jahrelang besaßen, wegen eines Motoschadens schon mal zum Brandherd schleppen. Auch das jetzige Auto ist bereits 25 Jahre alt. Inzwischen hat sich so viel verändert, dass das Nachfolgemodell nicht mehr ins Gerätehaus passt. Aber in Reisch akzeptierte man die knappen Budgets.

Freiwillige Feuerwehren stehen für gemeinschaftliches Engagement über das Soll und die Pflicht hinaus. Sie sind Ausdruck einer selbstverantwortlichen Gesellschaft. Sie beleben ein Dorf. Dass es sie auch künftig gibt, und zwar zum Greifen nah, hat Priorität.

Quelle: landsbergblog, www.landsbergblog.info. Zurück zum Artikelfeed