Die Würfel sind gefallen

Mittwoch, 06.07.2022

Das hat es in Landsberg lange nicht gegeben: Die Bürgerversammlung beschließt einen politischen Richtungswechsel und der Stadtrat setzt dieses Votum einstimmig um.

Zunächst gilt es, die Bürger zu beglückwünschen, die ihre Interessen bei dem Zusammentreffen Ende Mai im Sportzentrum mit Erfolg vertreten haben. Sie haben zurecht widersprochen, als die Stadt das Inselbad geschossmäßig zerschneiden und die Terrasse zweckentfremden wollte. Wie kann man nur auf die Idee kommen, das großzügige Freibad in einzigartiger innerstädtischer Lage mit Strandzugang zum Lech in seiner Vielfalt und seinem Charme einzuschränken? Das Inselbad ist ein Gesamtkunstwerk; einzige Option ist seine Aufwertung, nicht seine Abwertung. Dass man für seine Zweckentfremdung hohe finanzielle Mittel einsetzen will, ist beim besten Willen nicht verständlich.

Unsere französische Partnerstadt Saint-Laurent-du-Var würde auch nicht anordnen, dass man an der "Plage Landsberg" unterhalb der "Promenade Landsberg" aufs Baden beschränkt und vom Besuch eines Cafés oder Restaurants ausgeschlossen ist. Bürgermeister Joseph Segura würde dort auch keine "Sonderzone Gastronomie" ausweisen, die vom Strand nicht zugänglich ist und sich vor allem für Firmenevents und Hochzeitsgesellschaften eignet. Das wäre ja ein Zwei-Klassen-Strand, würde Monsieur Le Maire wahrscheinlich sagen. Er hätte recht damit.

Liebe Stadträte: Lasst uns die fällige Renovierung des Bades nutzen, um die Verweildauer der Gäste im Bad und am Lechstrand zu erhöhen, ihnen mehr Service zu bieten und noch mehr Vergnügen und Erholung zu ermöglichen! Wer von Ihnen jetzt sagt: "Grundsätzlich liegt die Zuständigkeit für den Betrieb des Inselbades aber beim Kommunalunternehmen Stadtwerke Landsberg" (Sitzungsvorlage zur Stadtratssitzung) und "Wir können die Stadtwerke nur bitten, den Antrag aus der Bürgerversammlung in der weiteren Planung umzusetzen" (Beschluss des Stadtrats), der befindet sich auf einem Irrweg. Die Stadtwerke sind nur aus fiskalischen Gründen Betreiber des Inselbads. Sie können die Renovierung auch gar nicht aus eigener Kraft stemmen. Welchen Serviceumfang das Inselbad bietet, ist eine politische Entscheidung von grundsätzlicher Bedeutung. Dies gilt um so mehr, wenn es um eine abseitige Nutzung von Teilen des Bades geht.

Deswegen sollten wir das Votum der Bürgerversammlung und dessen einstimmige Unterstützung durch den Stadtrat nicht wieder ausfransen lassen. Ein Abrücken in Verwaltungsrats-Klausuren der Stadtwerke kann nicht mehr zur Debatte stehen. Die Würfel sind gefallen: Das neue Inselbad ist kein reduziertes, sondern ein erweitertes Inselbad. Mit mehr Komfort, mehr Service, mehr Aufenthaltsqualität. Das ist der Bürgerwille. Er steht nicht mehr zur Disposition.

Quelle: landsbergblog, www.landsbergblog.info. Zurück zum Artikelfeed