Hilfe für das Ehrenamt

Mittwoch, 23.03.2022

Derzeit kommen viele Flüchtlinge aus der Ukraine bei uns an. Zwar sagen die Länder und Landkreise, sie seien organisatorisch besser als früher aufgestellt. Auch lassen sie nun eine Grund-Empathie gegenüber den Schutzsuchenden erkennen. Dennoch ist schon jetzt klar: Es kommt wieder auf das Ehrenamt an. Und das braucht dringend Hilfe.

Es wird Zeit, drei Vorschläge zu verwirklichen, die der landsbergblog im Jahr 2015 unterbreitet hat, die aber bei zuständigen Behörden auf Skepsis stießen. Thema Nummer 1 lautet "persönliche Unterstützung". Viele Bürger sind bereit, mit Schutzsuchenden Gespräche zu führen, bei Fragen und Problemen zu helfen und gemeinsame Aktivitäten zu unternehmen. Hierzu bedarf es aber einer Vermittlung unter Abgleich der Sprachkenntnisse, Berufe, des Alters der Kinder sowie der Hobbys und Interessen. Landratsamt und soziale Organisationen richten dazu eine Stelle ein, an die man sich wenden kann. Sie bringt Menschen zusammen, bei denen Gemeinsamkeiten vorliegen.

Thema Nummer 2 beruht auf der Erkenntnis, dass Geflüchtete viele Themen ansprechen, in denen Ehrenamtler nicht umfassend kompetent sind. Wo kann man sein Auto reparieren lassen? Wo findet man einen Job? Wie kommt das Kind in die Kinderkrippe? Welche Versicherungen braucht man? Gilt die ausländische Fahrerlaubnis? Hierzu bietet es sich an, dass sich einige Ehrenamtler spezialisieren, mit den entsprechenden Ämtern im Dialog stehen und von den Unterstützern kontaktiert werden können, um Fragen zu beantworten. In der Wirtschaft nennt man das eine Matrixorganisation. Das können das Landratsamt und die Ehrenamtler gemeinsam auf die Beine stellen.

Thema Nummer 3: Die App (oder Smartphone-taugliche Website) "Landsberg s'ohodni" (Landberg heute). Sie erklärt in ukrainisch und englisch aktuelle Themen wie: "Warum ist es gefährlich, im Lech zu baden?" über "In welchen Sportvereinen kann man auch ohne Mitgliedschaft aktiv werden?" bis "Warum haben unsere Mülltonnen Schlösser?". Auch das ist kein Hexenwerk, sondern lässt sich schnell realisieren. Auf Bundesebene und in anderen Ländern gibt es das bereits, aber die meisten Fragen entstehen lokal. Auch hier könnten die Städte und Gemeinden, das Landratsamt und Ehrenamtler schnell und effektiv tätig werden.

Die Gegenargumente bei syrischen Schutzsuchenden lauteten: Persönliche Beziehungen? Dann solidarisieren sich Familien mit den Geflüchteten. Fachliche Spezialisierung? Dann stehen in den Ämtern dauernd Vermittler auf der Matte. "Landsberg heute"? Zu viel Aufwand. Das überzeugte schon damals nicht. Heute sollten wir diese Haltung noch einmal überdenken.

Quelle: landsbergblog, www.landsbergblog.info. Zurück zum Artikelfeed