Maxime: Innenstadt

Mittwoch, 25.08.2021

Wer die Vorschläge des Bayerischen Städtetags [zum Artikel Printversion] aus Landsberger Sicht studiert, kommt zunächst zu einer positiven Bilanz. Die Stadt hat im Vergleich zu anderen Orten bereits eine Menge zur Stärkung der Innenstadt getan. Die Umgestaltung des Hauptplatzes führte zu mehr Außengastronomie, Raum für Fußgänger, Platz für Stadtmobiliar und einer verringerten Geschwindigkeit der Autos. Die Umwidmung der Industriebrache Pflugfabrik in ein zentrumsnahes Wohngebiet erhöht die Zahl der Innenstadtbewohner deutlich. Umgekehrt schafft das Papierbach-Projekt eine attraktive, fußläufig und mit dem Fahrrad erreichbare Nahversorgung für Altstadtbewohner.

Das sind vielleicht die größten Errungenschaften in Sachen "Belebung des Zentrums", aber es gibt noch viel mehr. Der Lechsteg macht die Innenstadt mit dem Fahrrad leichter erreichbar. Unsere Denkmäler werden inzwischen wieder erhalten und aufgewertet. Wir haben ein breites kulturelles Angebot im Zentrum und es wird durch zeitweise stattfindende Aktionen immer wieder ergänzt. Wir haben gute Wochenmärkte. Wir haben eine funktionierende Wirtschaftsförderung, die von allen Seiten gelobt wird. Wir haben eine Satzung, die die Händler vor allzu viel Konkurrenz aus der Peripherie schützt. Wir haben ausreichend Parkmöglichkeiten in der Innenstadt und erweitern sie sogar noch. Wir haben mitten im Zentrum ein Inselbad samt Lechstrand und machen beides gerade noch attraktiver. Wir errichten unser neues Jugendzentrum nicht am Stadtrand, sondern mittendrin. Wir haben in der Altstadt sogar wieder Manufakturen. Eigentlich gibt es nur eine einzige gegenläufige Entwicklung, das ist die Verlagerung des Landratsamts und / oder seiner Außenstellen an den Rand der Stadt; die ist in Sachen Innenstadtförderung kontraproduktiv.

Die Vorschläge des Städtetages zeigen aber auch auf, welche Notwendigkeiten noch bestehen, insbesondere im Hinblick auf den Verkehr. Wir brauchen eine rasche Neudefinition unseres Bussystems und können dazu nicht warten, bis aktuelle Verträge auslaufen. Wir sollten uns alsbald über die künftige Rolle des Vorderen und Hinteren Angers verständigen; der Städtetag hat uns hierzu vielleicht wertvolle Anregungen gegeben. Wir sollten uns auch, trotz der unzureichenden Selbstorganisation des Landsberger Einzelhandels, um Hilfen in Sachen Digitalisierung und Warenlieferung bemühen.

"Die Menschen wohnten inmitten von Handel, Gewerbe, Handwerk, Bildung und Vergnügen" - so beschreibt der Städtetag den historischen Zustand. Wir sind in Landsberg gar nicht so weit von diesem Ideal entfernt. Wir müssen uns nur darum bemühen, die Herausforderungen in Sachen Verkehr, Klima und digitaler Wandel gezielt im Sinne des Zentrums zu lösen. Unsere Maxime muss eine prosperierende Innenstadt sein. Schon jetzt hätte Landsberg bei der Konferenz des Bayerischen Städtetages einiges zu berichten gehabt. In ein paar Jahren pilgern die Delegierten vielleicht zu uns. Besuch im Papierbach-Areal, Mittagessen im Inselbad-Restaurant, Führung durch die E-Mobilitätszone Vorder- und Hinteranger, Besuch am Lastenrad-Terminal, Besichtigung der Altstadt-Werkstätten. Erreichbar ist das; es liegt an uns.

Quelle: landsbergblog, www.landsbergblog.info. Zurück zum Artikelfeed